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Selfpublisher-Verkaufsplattformen: Tolino Media

Tolino Media war meine nächste Anlaufstelle. Für die Belieferung des Buchhandels hatte ich für mindestens ein Jahr meinen Heimathafen gefunden. Aber das eBook war nach wie vor nur bei Amazon zu bekommen. Dort war es im Select-Programm angemeldet, was sich Amazon mit Exklusivität bezahlen lässt. Das Select-Programm kann jeweils mit Ablauf von 90 Tagen gekündigt werden, und nach drei Monaten war es damit auch gut. Ich hätte es weiter laufen lassen, aber eine größere Angebotsbreite für das eBook schien mir wichtiger.

Nun gibt es eine Reihe eBook Distributoren für Selfpublisher, die keine Exklusivität voraussetzen und daher auch mit Amazon kombinierbar sind. Meine Entscheidung für Tolino Media gründete vor allem darin, dass es das gemeinsame Selfpublishing-Portal der deutschen Buchhandelsketten Thalia, Weltbild, Hugendubel, eBook.de, Osiander und einiger mehr ist. Gleichzeitig werden hier weitere Online-Distributoren wie Apple Books, Google Play oder Kobo angebunden. Die lassen sich für den Vertrieb des eigenen eBooks individuell freigeben. So konnte ich Amazon ausklammern, das ich bereits selbst versorgte. Das hätte ich mit Apple Books und Google Play auch machen können. Aber wer sich mit den Einzelheiten einer Apple Books Anbindung beschäftigt hat, weiß, welche Klimmzüge erforderlich sind, um die notwendige amerikanische Steuernummer zu bekommen. Da ist der Umweg über Tolino Media die bessere Alternative, auch wenn dadurch die Tantiemen geschmälert werden.

Die Entscheidung für Tolino Media machte eine weitere Konvertierung nötig. Amazon benutzt das eigene kpf Format, Tolino Media das weitaus üblichere ePub. Mein Schreibprogramm Papyrus bietet standardmäßig Konvertierung und Export von Texten als ePub an. Das hat auch grundsätzlich funktioniert, allerdings mit einigen Schönheitsfehlern, die so nicht stehenbleiben konnten. Unter anderem hatten die Absätze, die beim Buch normalerweise nur einen Einzug, aber keinen größeren Zeilenabstand haben, genau einen solchen. Absätze mit Leerzeile produzierten zweieinhalb Textzeilen Leerraum. Ich begab mich erneut auf die ermüdende Suche nach der Lösung des Problems. Das wirre Handbuch gab nichts her, aber da ist ja noch der Support. Die Antwort auf meine Anfrage dauerte fünf lange Tage und lautete: „Eigentlich sind die Abstände nur Sache des eBook Readers. Das wird in eBooks bewusst so gehalten. Man sollte, da das gegen die Grundidee verstößt, hier auch eher nicht manipulieren.“

Ich hatte diverse eBook Reader zum Testen an der Hand und in jedem beginnt die erste Zeile in einem neuen Absatz (wohlgemerkt ohne Leerzeile) nur mit Einzug und ohne Abstand. Insofern hielt ich diese Antwort für falsch.

Einerseits ist hier nicht der richtige Ort, um sich über Software auszulassen, andererseits gehört auch das zum Erfahrungsprozess beim Schreiben eines ersten Buchs. Dass ein Programm für 179 EUR (mittlerweile ist es noch teurer) nicht fehlerfrei funktioniert, kann ich gerade noch verstehen, weil es komplett fehlerfreie Software nicht gibt. Aber eine grundlegende Funktion wie die ePub-Konvertierung sollte mit dem Standard funktionieren, der üblich ist. Eine Antwort vom Support nach fünf Tagen ist unterirdisch. Und dann dieser Unsinn, die Abstände seien Sache des eBook Readers … Mag ja sein, aber sie sind eindeutig nicht Sache eines Konvertierungsprogramms! 

Immerhin hatte dieses Dilemma was Positives. So habe ich nämlich Calibre kennengelernt. Calibre ist eine kostenlose Open-Source-Software, mit der sich so ziemlich alles im Zusammenhang mit eBooks machen lässt. Man kann damit eBooks aller Formate herunterladen, lesen, die Sammlung verwalten und vieles mehr. Das Genialste aber ist der integrierte Editor, mit dem sich auch nahezu alle Formate bearbeiten lassen, darunter natürlich ePub und Kindle. Mit Hilfe von Calibre waren nicht nur die Mängel aus der Papyrus-Konvertierung schnell behoben, sondern es ließen sich weiterhin ein paar andere Details aufhübschen, wie Kapitelüberschriften farblich absetzen und Ähnliches.

Der Upload bei Tolino Media lief im Anschluss problemlos. Kurz darauf war das eBook in den diversen Tolino-Shops gelistet. Fünf Tage nach Upload stand es auch bei Apple Books, Google Play und Kobo im Verkaufsangebot.

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Druckvorlagen Konvertierung (Taschenbuch Amazon KDP)

Die Druckvorlagen Konvertierung für das Taschenbuch bei Amazon KDP war die nächste Herausforderung. Das eBook im Kindle-Format hatte ich auf Amazon erfolgreich veröffentlicht. Alle waren zufrieden, im Zweifel auch die Nicht-Kindle-Nutzer, weil es seit einiger Zeit eine Kindle-App gibt, die auf nahezu allen Geräten läuft. Jetzt stand das Taschenbuch an.

Amazon KDP fragte mich zuerst, welches Taschenbuchformat es den sein soll. Dazu muss man wissen, dass Amazon als US-amerikanischer Konzern die dort üblichen Formate anbietet und nicht die hier gängigen. Ich wählte mit 5 x 8 Zoll, was 12,7 x 20,3 cm entspricht, ein Format, das denen in Deutschland möglichst nahekommt. Amazon KDP schickte mir daraufhin per Download ein einfaches Excel-Programm mit den Daten für die Anlage des Textblocks im Buch. Durch die Eingabe unterschiedlicher Maße lassen sich bestimmte Parameter nach eigenem Geschmack variieren, zumal die angezeigten Werte Grenzwerte sind. Wenn zum Beispiel mehr Freiraum an den Rändern gewünscht wird, kein Problem. Aber wie den Textbereich in den angegebenen Maßen füllen, so dass es wirklich wie ein Buch aus einem Verlag aussieht?

Um eine konkrete Vorstellung zu bekommen, um was es hier geht, nehme man sich ein beliebiges Buch aus einem beliebigen Verlag und schaue sich mehrere Seiten an. Lesen ist nicht notwendig. Die letzte Zeile am unteren Rand endet immer auf der gleichen Höhe, nämlich am unteren Rand des Satzspiegels. Verpönt sind dabei einzeln stehende Zeilen von einem neuen Absatz, die sogenannten „Schusterjungen“. Nun könnte man auf die Idee kommen, die Zeilenabstände auf einer Seite so zu vergrößern oder zu verkleinern, bis es passt. Damit wird dem Dilettantismus noch mehr Raum gegeben. Abgesehen davon, dass dadurch der Grauwert einer gedruckten Seite sichtbar und störend verändert wird, zerschießt das auch die sogenannte Registerhaltigkeit. Die verlangt, dass nicht nur die Zeilen auf der linken und rechten Buchseite auf gleicher Höhe stehen, sondern auch die auf Vorderund Rückseite eines Buchbogens, damit sie nicht auf die jeweils andere Seite durchscheinen.

Nun denke bitte niemand, ich wäre vom Fach oder sei aus anderen Gründen der Druck- und Satz-Spezialist. Nichts davon. Druckvorlagen Konvertierung war absolutes Neuland für mich. Sensibilisiert hatten mich die gedruckten Testleserexemplare, deren Druckvorlage von mir ohne jedes Wissen und auf die Schnelle zusammengeschustert worden war und so auch ausschaute. Schon der erste genauere Blick zeigte, dass das nichts mit einem professionell gesetzten Buch zu tun hatte. Aber da wollte ich mit der endgültigen Fassung hin. Und lernen oder Erfahrungen machen, kann man vor allem mit Dingen, von denen man keine Ahnung hat. Wie so oft sind Google und YouTube extrem hilfreich, um sich diese Ahnung zu verschaffen. Irgendwann ist dann klar, auf was es ankommt. Es ist aber nicht offensichtlich, wie man da hinkommt.

Ich kann nachvollziehen, dass Amazon KDP meint, eine brauchbare Druckvorlagen Konvertierung sei kein Problem. Registerhaltigkeit oder Schusterjungen sind da kein Thema. Die wollen dein Buch veröffentlichen und daran verdienen. Aber warum Schreibprogramme für Autoren erzählen, man müsse nur den Text in das gewählte Buchformat bringen und alles sei gut, verstehe ich nicht. Natürlich funktioniert das, es sieht halt aus wie Tiefkühl-Fischstäbchen, wo man einen Fisch erwartet hatte.

Das Schreibprogramm Papyrus bot immerhin eine formatierte Vorlage, die meinen Vorstellungen zwar nahekam, aber nicht vollständig entsprach. Die nächsten zwei Tage waren ein Wechselbad kleiner Fortschritte und eklatanter Misserfolge. Ich versuchte, in diesem Programm mit welchen Mitteln auch immer meine Ideen zu optimieren und gleichzeitig die notwendigen Kompromisse zu minimieren. Ich habe umformatiert, was ging, und gelassen, was sich verweigerte. Ich weiß bis heute nicht, ob es an meiner Unfähigkeit oder an fehlenden Möglichkeiten lag.

Eigene Defizite will ich nicht ausschließen, weil es in Papyrus eine große Menge Formatvorlagen gibt, die noch nach individuellen Wünschen angepasst werden können. Mit diesen Vorlagen hatte ich mich nur im Ansatz beschäftigt, auch weil das Handbuch eher abschreckt. Die grafische Gestaltung dieses Handbuchs ist eine wüste Mischung von Bildbeispielen unterschiedlichster Größe mit Text aus vielen kursiven und fett geschriebenen Anteilen und Einzügen nach Absätzen. Am schlimmsten ist der Blocksatz, der bei kurzen Texten oft Abstände zwischen Wörtern produziert, die breiter sind als diese selbst. Auch inhaltlich klang das alles für meine Ohren wie eine maschinelle Übersetzung aus dem Chinesischen. Wer Handbücher von Apple Programmen kennt, weiß, wie man das besser machen kann. Alles in allem erhöhte das nicht die Lust, sich mit den Details von Papyrus auseinanderzusetzen, und dafür wird man bestraft.

In einem letzten verzweifelten Aufbäumen fragte ich den Support bei Papyrus, warum zum Beispiel das Programm beim Konvertieren auf ein anderes (intern angelegtes) Format immer eine komplette Leerseite vor Kapitelanfängen einfügt. Eine wenig hilfreiche Antwort bekam ich erst nach Tagen, als ich Papyrus schon hinter mir gelassen hatte und einen nächsten Versuch mit Pages, der Textverarbeitung von Apple, unternahm. Die Einrichtung war bei Pages nach einer viertel Stunde erledigt. Die Probleme im Detail kamen aber auch hier. Der Blocksatz erwies sich als deutlich schlechter als der in Papyrus – trotz mehr Silbentrennungen. Außerdem wurde der Satzspiegel so gut wie nie ausgenutzt. Die Seiten endeten fast alle auf unterschiedlichen Höhen.

Gespeist von Ärger und Unwillen fand meine Recherche im Netz schließlich einen Ankerpunkt bei professionellen Publishing Programmen. Das von vielen als Indesign-Alternative gepriesene Programm Affinity Publisher wurde gerade mit einem 50% Rabatt für rund 30 EUR angeboten. Das war mir einen Versuch wert. Wie sich zeigte: Für das, was diese Software leistet, ist das ein Spottpreis.

Man darf nicht davon ausgehen, so ein Programm zu installieren, und der Rest geht von selbst. Ich brauchte zwei volle Tage des Herumprobierens, Lesen im Handbuch und Lehrvideos schauen, um überhaupt die Grundbegriffe zu verstehen. Aber dann war es eine Freude, weil sämtliche Widerstände, die die anderen Programme geleistet hatten, hier nicht existierten. Wunderwerkzeuge, die alle meine Probleme lösten, waren die im Detail einrichtbaren Wortabstände, Buchstabenabstände inklusive minimal veränderbarer Buchstabengrößen, eine differenzierte Silbentrennung und nicht zuletzt das Grundlinienraster, das die Zeilen auf gleicher Höhe hält.

Dabei wurde mir klar, dass eine normale Textverarbeitung das nicht leisten kann, weil diese Werkzeuge nicht oder nur in Ansätzen vorhanden sind. Auch Papyrus hat diese nicht. Aber bei einer Software für Autoren wäre es fair, darauf hinzuweisen, wo die Grenzen gesetzt sind, und nicht so zu tun, als wäre alles möglich. Es hätte mir viel Zeit erspart.

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Veröffentlichung auf Amazon KDP: eBook Konvertierung

Die eBook Konvertierung für die Veröffentlich auf Amazon KDP betrifft zwei verschiedene Bereiche. Das Buch selbst und die begleitenden Texte. Texte, die auf der Amazon-Verkaufsseite sichtbar sind, wie die „Beschreibung“ und der „Blick ins Buch“, müssen für die Veröffentlichung auf Amazon KDP konvertiert werden. Diese Konvertierung definiert, wie die Texte auf der Verkaufsseite angezeigt werden. Was zu tun ist, erklärt Amazon auf seinen KDP-Webseiten ausführlich mit unzähligen Verlinkungen auf Unterseiten, die weitere Hilfen und Tipps geben. Ich bin dem vorgeschriebenen Ablauf in den angegebenen Schritten einfach gefolgt. Trotzdem bleiben zwischendurch Fragen offen.

Für die „Beschreibung“, die von Amazon unter dem Buchtitel angezeigt wird, gibt es den Hinweis auf HTML-Tools, mit denen Überschriften, kursive Textpassagen etc. angelegt werden können. Dafür wird aber keine Vorschau angeboten. Das Ergebnis bleibt im Dunkeln, bis sich nach der Veröffentlichung des eBooks möglicherweise Einzelheiten zeigen, die so nicht gewollt waren.

Immer wieder tauchen auch Hinweise für die Taschenbuch-Printausgabe auf, die parallel zur Veröffentlichung des eBooks eingeleitet werden kann – wenn man das will. Hier ist Vorsicht geboten: Es gibt viele Details, die sinnvollerweise beim eBook anders gemacht werden sollten als beim Taschenbuch. So empfiehlt es sich, beim eBook das Impressum, das bei Amazon sowieso eine untergeordnete Rolle spielt, an den Schluss zu setzen. Die Inhaltsvorschau „Blick ins Buch“, die pauschal eine bestimmte Anzahl Seiten vom Buchanfang abbildet, zeigt dadurch mehr Text und relevanten Inhalt. Das betrifft im Übrigen auch die Autorenbeschreibung, die sonst beim „Blick ins Buch“ eine Doublette zu der Biografie des Autors wird, welche standardmäßig auf der Verkaufsseite zu finden ist.

Es scheint, als veröffentlichten dennoch viele Autoren eBook und Taschenbuch gleichzeitig. Jedenfalls sind bei der Anlage des Taschenbuchs mehrere Parameter analog zum eBook voreingestellt, können aber überschrieben bzw. geändert werden. Das eigentliche Manuskript kann man auch getrennt bzw. als ein eigenes PDF hochladen, was Sinn macht, weil die Ausstattung des eBooks in mancher Hinsicht reduziert bzw. simpler gehalten ist. Es empfiehlt sich also unbedingt, das Taschenbuch gesondert zu bearbeiten.

Vor dem Upload des Buchmanuskripts steht ebenfalls dessen eBook Konvertierung an, die in mehreren Schritten abläuft. Ausgangsbasis ist eine Word-Datei, die Papyrus, das Autorenprogramm, mit dem ich arbeite, als eines der verschiedenen Exportformate anbietet. Alternativ kann man mit Copy-Paste den Text in eine neue Word-Datei einfügen. Wirklich wichtig ist nur, die Kapitelüberschriften als „Kapitel“ und den gesamten Fließtext mit „Standard“ zu formatieren. Jede weitere Formatierung wird nicht übernommen, oder – deutlich unangenehmer – sie bereitet eine Reihe von Problemen.

Die eigentliche eBook Konvertierung erfolgt mit dem Amazon-eigenen Programm Kindle Create, das für Mac und PC als kostenloser Download im Netz zu finden ist. Das Manuskript muss dafür als Word-Datei im Format .doc oder .docx vorliegen, was die Exportfunktion von Papyrus unter Beibehaltung von Kapitel- und Fließtext-Formatierungen innerhalb von Sekunden erzeugt. Nach dem Import des Manuskripts in Kindle Create gibt es Möglichkeiten, den „Look“ des eBooks dem persönlichen Geschmack anzupassen. Zur Auswahl stehen vier Designs (Modern, Klassisch, Cosmos und Amour), die sich aber nahezu ausschließlich auf die Kapitelüberschriften und Untertitel beziehen. In den „Druckeinstellungen“ kann man weitere Anpassungen für die Platzierung von Buchtitel und Seitenzahlen vornehmen. Außerdem lassen sich über die „Texteigenschaften“ eine Reihe zusätzlicher Formatierungen wie Einrückungen, Abstände etc. einstellen.

In der Praxis erwies sich die eBook Konvertierung mit Kindle Create einerseits einfach, andererseits tückisch, weil sich hinter der Einfachheit ein paar ungewohnte Dinge verbergen. So erzeugt das Programm zunächst eine Datei, deren Format .kcb vermutlich für kindle create book steht. Diese taugt noch nicht für den nachfolgenden Upload in Amazon KDP. Es ist eine Arbeitsdatei, in der man auch die zukünftigen Korrekturen und Aktualisierungen macht. Die eigentliche, für den Upload geeignete Datei im Format .kpf (kindle package format) wird erst über die Funktion „Generieren“ erzeugt.

Das Programm lief bei mir nicht sonderlich stabil. Es stürzte diverse Male ab, und ich musste den Rechner (Mac) neu starten, wobei ich zugegebenermaßen nicht weiß, ob das am Rechner oder am Programm lag. Aber auch die programmeigene Vorschau zeigte ein paar Macken. So wurden zum Beispiel die Zeilenabstände neben den Initialen am Kapitelanfang enger dargestellt als im restlichen Fließtext. In der aktuellen Version des Programms scheint dieses Problem behoben zu sein. Grundsätzlich zeigen solche kleinen Bugs, dass es Sinn macht, genau hinzuschauen und das Ergebnis in sämtlichen Details zu prüfen.

Wenn sich die Hoffnung zur Gewissheit verdichtet hat, alles sei in der korrekten Form und am richtigen Platz, generiert man die endgültige .kpf Datei und schiebt sie auf Amazon KDP in die Upload-Box.

Selbst mit dem Wissen, dass Korrekturen am veröffentlichten eBook unkompliziert zu machen sind, war es ein denkwürdiger Moment, als ich auf „Veröffentlichen“ klickte. Here we go, dachte ich, und kurz darauf ploppte das Bild auf „Herzlichen Glückwunsch …“.

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Veröffentlichung auf Amazon KDP: Vorbereitungen

Unabhängig von allen weiteren Überlegungen, welche Plattformen für das eigene eBook und korrespondierende Printformate langfristig in Frage kommen, hatte ich mich beim eBook für eine Veröffentlichung auf Amazon KDP (Kindle Direct Publishing) entschieden. Grund ist ein interessantes Spezialprogramm. Und Amazon legt keinen Wert auf irgendwelche Exklusivität, außer …, ja außer man will in dieses besondere Programm. Ich spreche von KDP Select, einem Abonnement, mit dem Amazonkunden für einen Pauschalpreis nahezu beliebig viele eBooks lesen können.

Einer Veröffentlichung auf Amazon KDP geht die Einrichtung des eBooks voraus. Dafür braucht es außer dem Titel und Untertitel vor allem die „Beschreibung“. Das sind die Details zu Inhalt und Autor. Außerdem fragt Amazon nach „Stichwörtern“ und „Kategorien“. Klar, das Buch selbst muss in der Konvertierung für Kindle eBooks auch vorliegen.

Titel, Beschreibung und Stichwörter dienen der Information eines potenziellen Käufers. Die Stichwörter bleiben im Gegensatz zu den ersten beiden unsichtbar. Ihr Nutzen blüht im Verborgenen, nämlich bei der Eingabe von Schlüsselwörtern in die Amazon-Suchmaske.

Menschen, die Suchmaschinen nicht nur als Nutzer, sondern auch als Anbieter kennen, wissen, dass Keywords für die Sichtbarwerdung (blödes Wort, ich weiß …) eines Produkts die zentrale Rolle spielen. Das ist bei Amazon so, bei jedem anderen Online-Shop und überall im Internet, wenn irgendetwas gesucht wird.

Aus diesem Grund sollte jeder Satz im Zusammenhang mit der Veröffentlichung auf Amazon KDP unter dem Aspekt geeigneter Suchbegriffe optimiert werden. Für mich war das ein weiteres Motiv, den Buchtitel zu ändern. Chicago, Chevy und Charleston bringen den Inhalt deutlich besser rüber als Ruhe im Süden, wonach eher Rentner bei der Planung ihres Lebensabends suchen.

Die Beschreibung muss dem Inhalt des Buchs gerecht werden. Das ist man dem Leser schuldig. Gleichzeitig kann man hier Begriffe unterbringen, am besten als Substantiv, die das Potenzial für ein Keyword haben. Eine mehrtägige Autofahrt quer durch die USA ist ein Roadtrip, und warum sollten Leser nicht danach suchen? Nur am Rand: Begriffe oder Suchwörter, die bei der Eingabe in die Amazon-Suchmaske in der darunter aufploppenden Auswahl auftauchen, sind ideal, weil oft nach ihnen gesucht wird. Wenn sich da etwas für das eigene Buch findet, sollte man es verwenden.

Über die Relevanz der „Stichwörter“ schweigt sich Amazon aus, aber die Tatsache, dass danach gefragt wird, lässt hoffen. Doubletten machen wenig Sinn: Was bereit im Titel und in der Beschreibung untergebracht wurde, muss hier nicht wiederholt werden. Ich habe die Stichwörter genutzt, um Themenbereiche eindeutig zu benennen, die im Buch von größerem Interesse sind, wie Religion, Architektur oder Landschaften.

Amazons Kategorien für eBooks und Bücher sind ein Kapitel für sich. Außerdem lassen sich manche Entscheidungen erst nach der Veröffentlichung des Buchs treffen. Deshalb im kommenden Beitrag ein paar Worte zur eBook Konvertierung und zum Upload.

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Letzter Beitrag: Buchcover

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Probedrucke – Leseexemplare

In meinen chronologischen Notizen steht am 8. November 2020:

„Gestern hat Biden wahrscheinlich die Wahl in den USA gewonnen, heute habe ich die vorläufig endgültige Textfassung auf das BoD Portal hochgeladen. Die Bastelei auf Papyrus, bis ich das einigermaßen brauchbar formatiert hatte, ist eine eigene Geschichte … So was kann man auch anders einrichten. Ich unterdrücke meine Gedanken an angebissene Äpfel.

Parallel habe ich das Cover-PDF für den Umschlag fertig gemacht, was voraussetzt, dass die endgültige Seitenzahl feststeht, weil davon die Breite des Buchrückens abhängt. So gesehen war das ein wichtiger und glücklicher Tag für mein Buchprojekt. Aber schon wenige Stunden später merkte ich, wie der Rand des Lochs näher kam, in das man nach so lange andauernden Herzensprojekten reinzufallen droht. Es gibt ohne Frage weiterhin viel zu tun, aber zunächst ist der kreative Part abgeschlossen, bis das Feedback der Testleser kommt, die erst versorgt werden müssen. Und das dauert. Die Lieferung der ersten zehn Leseexemplare wird bis zu elf Tagen brauchen.“

Die Bücher von BoD kamen in der Tat elf Tage später. Die Qualität erschien auf den ersten Blick ganz okay. Wenn man genauer hinschaute, sah man die Unterschiede. Das Papier war absolut weiß. Erst später realisierte ich, dass fast alle Taschenbücher auf chamois Papier gedruckt werden. War mein Fehler. Der Blocksatz schien zwar nicht so grauenvoll wie bei „Word“, aber auch nicht richtig gut, und die Textblöcke auf den Seiten waren nicht einheitlich groß – wobei beides keine Frage des Drucks ist. Heute weiß ich, wie viel Ahnung in Sachen Satz und Druck mir damals fehlte.

Beim Titelbild hatte ich mehr erwartet. Das erschien mir eine Spur matschig und für mein Gefühl schlechter als bei den meisten Verlagstaschenbüchern. Wahrscheinlich lag das am Farbraum. Jede Druckerei fragt üblicherweise nach CMYK, alle nicht-professionellen Bildbearbeitungsprogramme liefern nur RGB. Books on Demand redet nicht über dieses Thema. Vermutlich ahnen sie, wie viele Anfragen bei ihrer Hotline kämen, ohne das Problem lösen zu können. Auffällig war weiterhin, dass sich der gesamte Papierblock ein wenig wellte. Er lag nicht so elegant und plan wie bei anderen Büchern.

Am Abend ertappte ich mich, mein eigenes Buch zu lesen – mit großem Spaß. Als das an den Tagen danach immer wieder passierte, fragte ich mich, warum. Ich fühlte mich durch diese „vollständigere“ Form des Texts herausgefordert, nochmals aus einer neuen Perspektive darauf zu schauen.

Die Buchform erzeugt mehr Distanz als ein Manuskript oder der Blick in ein Textverarbeitungsprogramm. Es fällt einem als Autor leichter, den Text objektiv zu sehen, aber auch nur zu lesen, zu lachen und sich darüber zu freuen. Das Kind ist flügge geworden, und der distanzierte Blick macht es nochmals einfacher, Fehler zu finden.

Also: Eine gedruckte Vorab-Auflage dient nicht nur den Testlesern, sondern auch dem Autor!

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Letzter Beitrag: Überarbeiten des Manuskripts: Grundsätzliches

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Überarbeiten des Manuskripts: Grundsätzliches

Mitte Oktober 2020 war der vorläufig letzte Satz geschrieben. Wer denkt, er könne jetzt aufatmen und sich an die Korrekturen begeben, der irrt. Der Prozess des Korrigierens beginnt eigentlich mit dem ersten Satz, der auf dem (digitalen) Papier landet. Spätestens im Lauf der ersten Kapitel entwickelt sich beinahe automatisch eine Routine von Schritten, die alle mit Prüfen und Verbessern zu tun haben.

Ich schreibe gerne mit einem Fineliner auf richtigem Papier. Meistens habe ich Blatt und Stift zur Hand, damit ich in jeder Situation Ideen oder Formulierungen festhalten kann, bevor sie unwiederbringlich aus den Gedanken verschwinden. Daraus entsteht oft eine ganze handschriftliche Seite oder mehr. Außerdem gefällt mir die Möglichkeit, Wörter durchstreichen und durch Alternativen ersetzen zu können, ganze Abschnitte mit Pfeilen an andere Stellen zu verschieben und immer noch die alte Version im Blick zu haben.

Beim Übertrag auf den Rechner, meist am nächsten Tag, schauen die Dinge bzw. die Sätze möglicherweise wieder anders aus. Außerdem meldet sich die Rechtschreibprüfung – oft berechtigt. Vollständige Abschnitte und erst Recht komplette Kapitel lese ich mehrmals am Stück, um ein Empfinden dafür zu bekommen, ob sie schlüssig sind. Und wenn meine Frustrationstoleranz noch nicht am Anschlag klebt, werfe ich die Stilanalyse der Schreibsoftware an.

Korrekturen sind ein Teil des Schreibens, und in manchen Momenten überkommt einen das Gefühl, es hört nie auf.

Als nächster Schritt mussten die Leseexemplare für die Testleser gedruckt werden. Ich hatte mich für Taschenbücher entschieden, um ein möglichst echtes Buch- und Lesegefühl zu schaffen. Außerdem wollte ich selbst endlich „mein“ Buch in der Hand halten. Voraussetzung für den Druck ist ein entsprechend formatiertes PDF. Die Papyrus-Software bietet die Konvertierung standardmäßig in unterschiedlichen Formaten an, darunter das für den Druck bei BoD (Books on Demand). Diese Konvertierung setzt voraus, dass der Text mit einer passenden Formatvorlage erstellt wurde. Mein Manuskript besaß keine Formatvorlage, weil ich irgendwann einfach losgeschrieben hatte. Also musste ich den kompletten Text in einzelnen Abschnitten und Überschriften markieren und den Formatvorlagen zuweisen.
Bei der Gelegenheit habe ich weitere Korrekturen gemacht, sowohl was Füllwörter angeht als auch Satzbau und Ausdruck. Es hatte echt kein Ende: Im Text fand ich ständig neue Stellen, bei denen ich im Zweifel war, ob die so okay sind. Einige waren tatsächlich verbesserungswürdig, andere entpuppten sich als Falle. Auch Textverständnis hat eine Tagesform.

Dieses Korrigieren ohne Ende ist aus mehreren Gründen gefährlich. Wenn man Arbeitsschritte vermischt, geht schnell der Blick und die Konzentration auf das Wesentliche verloren. Die Rückmeldungen der Testleser sorgen ohnehin für eine weitere Korrekturorgie. Das eigentliche Problem ist aber ein verfahrenstechnisches. Unabhängig von den automatisch erzeugten Sicherungskopien arbeitet man nach meiner Erfahrung in dieser Phase bereits mit mehreren Versionen des ursprünglichen Manuskripts. Sei es, weil man eine Normseitenversion gemacht hat, sei es, weil unterschiedliche Schrifttypen ausprobiert wurden, sei es, weil man einzelne Kapitel als PDF ausgegeben hat. Mit den PDFs wollte ich den potenziellen Testlesern einen ersten Eindruck für die Entscheidung geben, ob sie sich auf das ganze Buch einlassen. Verschiedene Versionen bieten auch die Möglichkeit, in verschiedenen Versionen Korrekturen zu machen. Die Verwirrung ist vorbestimmt!

Wichtig ist, gleich am Anfang die eine Version zu definieren, in der Änderungen und Korrekturen gemacht werden dürfen. Wenn man, wie ich, Leseexemplare drucken lässt, um auf Basis des Feedbacks weitere Korrekturen zu machen, empfiehlt es sich, ab dem Moment, da erste Ausschnitte – auch als PDF – unterwegs sind, keine Änderungen mehr zu machen. Sonst bleibt der Gleichstand mit den Testlesern nicht gewahrt. Weitere Korrekturen sollten, wenn überhaupt, in einer Kopie gemacht werden, die eindeutig benannt und gekennzeichnet wird.

Was sich anbietet: Jede Datei, die mit dem Text zu tun hat, mit dem Datum im Dateinamen zu benennen und innerhalb der Dateiinformationen bei den „Kommentaren“ angeben, wer die Mutter oder der Vater dieser Datei ist, ob in ihr Korrekturen vorgenommen wurden und wenn, welche.

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