Wie bei diesen beiden Enten, geht es bei den Verkaufsplattformen für Selfpublisher um die Wahl der richtigen Partner

Verkaufsplattformen für Selfpublisher: Wer kann mit wem?

Was sind die Kriterien für die „passende“ Verkaufsplattform? Spontan fallen einem Punkte ein wie Uploadkomfort, Korrekturmöglichkeiten, Preis der Eigenexemplare und ggf. begleitende Marketingtools. Richtig. Wichtiger ist aber, nach den jeweiligen Zielgruppen zu schauen, an die verkauft wird: Subdistributoren, Buchhandel, direkt an den Leser oder eine Kombination davon? Und gibt es die Spezialisierung auf ein bestimmtes Format, also nur eBook oder nur gedrucktes Buch? Fangen wir mit der letzten Frage an.

Bei allen Distributoren beziehen sich Verträge oder Vereinbarungen, die mit Klick auf den Veröffentlichen-Button getroffen werden, explizit auf das eine oder andere. Das schließt nicht aus, dennoch beide Formate bei einer Plattform einzustellen. Möglicherweise gibt es aber gute Gründe, schon hier eBooks und gedruckte Bücher getrennte Wege gehen zu lassen. Der Vertrieb beider Formate unterscheidet sich strukturell deutlich, und die meisten Distributoren setzen Prioritäten. Manche beschränken sich ganz auf eBooks. Es ergibt Sinn, zunächst die möglichen Kombinationen von eBook-Vertriebsplattformen und denen für Printformate zu prüfen.

Der Blick auf die unterschiedlichen Zielgruppen macht es nicht einfacher. Für die meisten Selfpublisher dürfte Amazon die erste Wahl sein, weil hier die Reichweite am größten ist. Amazon macht bei der Herstellung von eBooks und Taschenbüchern auch einen guten Job. Aber Amazon verkauft eben nur bei Amazon. Der deutschsprachige Buchhandel bleibt außen vor. Wenn das Buch im Buchhandel auf Bestellung erhältlich sein soll, geht kein Weg mehr an der Kombination verschiedener Verkaufsplattformen oder Distributoren vorbei. Leider sind nicht beliebige Kombinationen möglich, weil manche Plattformen Exklusivität verlangen und damit andere ausschließen.

Amazon verlangt keine Exklusivität, wenn man von eBooks im Select-Programm absieht. Aber da muss man ja nicht hin, außerdem kann diese Entscheidung alle drei Monate neu getroffen werden. Es ist also möglich, parallel auf anderen Plattformen zu veröffentlichen, wenn, ja wenn nicht diese auf Exklusivität bestehen. Wer bleibt unter diesem Aspekt übrig, um an den Buchhandel heranzukommen?

Einen guten Überblick erhielt ich in einem Blogbeitrag der Selfpublisherbibel mit dem Titel Wer mit wem? Welche Selfpublishing-Anbieter Sie miteinander kombinieren können. Demnach gibt es überhaupt nur vier relevante Distributoren, die gedruckte Bücher an den deutschen Buchhandel liefern: BoD (Books on Demand), ePubli, Tredition und Bookmundo.

BoD bietet als Tochterunternehmen von Libri einen Anschluss ans Barsortiment, eine Art Großhändler für Buchhandlungen, verlangt aber Exklusivität und eine Mindestvertragslaufzeit von einem Jahr. Das war mit meiner vorangegangenen Entscheidung für Amazon nicht zu vereinbaren. Bei ePubli ist der Vertrag zwar kurzfristig kündbar, ansonsten ist auch hier Exklusivität gefragt. Über Tredition gab es mir zu viele kritische Kommentare im Netz. Übrig blieb nach längerer Recherche Bookmundo, wovon ich vorher höchstens am Rand gehört hatte. Laut der gefälligen Webseite wird keine vertragliche Exklusivität verlangt. Völlige Unabhängigkeit sei gewährleistet.

Ich schrieb eine E-Mail an den Support, ob man die Belieferung von Amazon ausschließen kann. Denn da bin ich ja schon. Fünf Minuten später kam bereits eine Antwort vom – wie ich im Impressum sehe – Geschäftsführer persönlich. Nein, Ausschluss geht nicht, weil die Buchhandlungen ebenfalls über das Barsortiment von Libri angebunden seien. Und für Libri sei Amazon eine Buchhandlung. Zweite E-Mail: Bedeutet das, dass ich nicht selbst Amazon parallel bedienen darf? Nein, hieß es, Amazon habe kein Problem damit, zwei Versionen des Taschenbuchs (unter anderem verschiedene Formate, aber auch unterschiedliche Impressen) parallel anzubieten, einmal über den Amazon-Marketplace und einmal als Bookmundo-Ausgabe im normalen Programm.

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Bild von Andreas Göllner auf Pixabay


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