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Books on Demand: Neue Erfahrungen – Hardcover-Ausgabe mit Schutzumschlag

Noch bevor ich den letzten Satz meines zweiten Buchs Daisy Montana geschrieben hatte, war mit klar, dass ich zwar erneut versuchen würde, einen Verlag bzw. eine Literaturagentur dafür zu finden, ansonsten aber den Vertrieb dieses Mal ausschließlich über Amazon KDP machen will. Dafür gab es verschiedene Gründe. Einer davon war, dass bspw. BoD (Books on Demand) in den drei Jahren, in denen sie die Taschenbuchausgabe meines ersten Romans verkauften, mir knapp 70 EUR Tantiemen bezahlt haben und die kamen größtenteils ebenfalls von Amazon, die das BoD-Taschenbuch auch vertrieben. BoD tut zwar so, als sei mit ihrer ISBN Nummer die Welt zu allen Buchhandlungen offen, unternimmt aber nicht im Mindesten irgendetwas, um es denselben anzubieten oder – erst Recht nicht – es ihnen schmackhaft zu machen. Über die neuesten Erfahrungen mit Verlagen und Vertrieb demnächst mehr an dieser Stelle.

In Sachen Vertrieb wollte ich also nicht mit mehr BoD ins Boot, aber was die Herstellung von Büchern angeht, war mein Vertrauen durchaus noch intakt. In Daisy Montana war nicht nur extrem viel Recherche und damit Zeit, sondern auch viel Herzblut geflossen. Aus diesem Grund wollte ich für Freunde, Familie und mich eine „Friends & Family Edition“ in überschaubarer Auflage produzieren lassen. Ich entschied mich – wenn schon, denn schon – für die aufwändigste Ausstattung, sprich Hardcover mit Schutzumschlag, Fadenbindung und Lesebändchen.

Den Buchsatz machte ich wieder mit Affinity Publisher, eine gute Gelegenheit, die vor drei Jahren mit Mühe aufgebauten Fähigkeiten etwas aufzufrischen. Mein Grafiker passte das Cover an und freute sich über das ungewohnte Platzangebot. Dann lud ich beides bei BoD hoch. Weil der Stückpreis bis zu einer Auflage von 24 Exemplaren gleich bleibt, bestellte ich ein einzelnes Exemplar. Ich wollte diese Gelegenheit nutzen, die Qualität zu beurteilen und gegebenenfalls weitere Textfehler auszumerzen, die erfahrungsgemäß immer noch auftauchen. Es dauerte zwei Wochen, bis die Lieferung angekündigt wurde. Kurz darauf kam das Paket.

Das Bild, das sich zeigte, war gespalten. Das Buch selbst war nicht nur einwandfrei, sondern praktisch perfekt. Ganz anders der Schutzumschlag, dessen ins Buchinnere zeigende Falze sich wellten, als seien sie auf Lockenwicklern aufgespannt gewesen (Bild 1, Bild 2). Außerdem fühlte er sich an wie das Butterbrotpapier, in dem in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Eltern ihren Schulkinder die Brotzeit einwickelten. Ein beschichtetes Zeug mit merkwürdiger, irgendwie klitschiger Textur. Uns Kindern war das damals egal, Hauptsache das Brot war lecker belegt. Nun denn, irgendwas war bei BoD halt schief gegangen, das würde sich richten lassen – dachte ich. Wenn das Buch selbst Mängel hätte, wäre das eindeutig die schlimmere Variante.

Ich sprach mit meinem Grafiker und auch mit einem befreundeten Drucker im Ruhestand. Erster vermutete, das Papier sei gegen die Laufrichtung gedruckt worden, letzterer schüttelte nur den Kopf, was er aber häufig macht, wenn er die Preise von heutigen Digitaldruckereien sieht. „Was erwartest du für die paar Mark, die das nur noch kostet. Da kann doch nichts Vernünftiges bei rauskommen.“

Dann begann die Diskussion mit BoD. Dass die ihre Kunden grundsätzlich mit Vornamen und per du ansprechen, geht ja noch an, auch wenn ich das ein bisschen betont kumpelhaft finde. Klingt so, als säßen wir alle in einem Boot, was definitiv nicht stimmt. Wäre interessant, die Reaktion zu sehen, wenn ich dem CEO eine Mail schreiben würde mit „Moin Marko, Kohle is gerade n’büsschen knapp, hat die Rechnung noch’n Jahr Zeit …?“ Da wäre es sicher schnell vorbei mit dem „du“.

Mit den Details will ich nicht langweilen. BoD schob die Idee mit der falschen Druckrichtung von sich und argumentierte, dass das Laminat (also die Beschichtung, die den Butterbrotpapiereffekt erzeugt) etwas Spannung gehabt hätte. Sie würden ein Ersatzexemplar anfertigen lassen. Sie hatten ein Muster angefertigt, wovon sie auch vorab auch ein Bild schickten, das mich nicht wirklich überzeugte. Es wellte sich zwar nicht, sah aber aus wie die Hügel, die wir damals für unsere Märklin-Eisenbahn-Landschaften zu konstruieren versuchten. Was mir tatsächlich vorschwebte, waren Schutzumschläge ähnlich den vielen Bücher in meinem Regal, bei denen diese plan liegen, als würden sie täglich gebügelt (Bild 3).

Ich habe meine Friends & Family Edition dennoch bei BoD bestellt. Die Bücher selbst sind absolut ohne Makel. Die Schutzumschläge lagen etwas planer, dafür zeigten sie deutliche Knicke und Abblätterungen am Rand, so als wären sie reichlich grob behandelt worden (Bild 4, Bild 5). Es war mir egal, weil ich inzwischen eigene Schutzumschläge in einer regionalen Druckerei hatte drucken lassen. Aber glaube niemand, BoD hätte sich darauf eingelassen, die Bücher für einen Nachlass ohne Schutzumschlag zu liefern. Ich grüble heute noch darüber, ob das ein Zeichen von zu viel oder zu wenig Bürokratie ist.

Wie auch immer. Nach aktuellem Stand kann man mit gutem Gewissen gebundene Bücher bei BoD bestellen, wenn man den Schutzumschlag ausschließlich als Schutz und nicht als Teil des Ganzen sieht. Zum Verschenken macht man ihn eben weg.


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Letzter Beitrag: Daisy Montana – mein zweiter Roman, ein Wissenschaftsthriller

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Daisy Montana – mein zweiter Roman, ein Wissenschaftsthriller

Vor wenigen Wochen habe ich meinen zweiten Roman „Daisy Montana“ veröffentlicht. Darin geht es um eine künstliche Intelligenz und ich kann das sagen, ohne vor Scham rot zu werden. Das Thema sprang mich vor drei Jahren an, als nur Insider von der Existenz einer Firma OpenAI wussten und es weder ChatGPT noch Dall-E und Kollegen gab.

Nach der Fertigstellung meines ersten Romans „Chicago-Chevy-Charleston“ war erst mal die Lauf raus. Ich hatte das Projekt durchgezogen, mir selbst bewiesen, dass ich es konnte und die gefühlte Verpflichtung gegenüber dem wirklichen Protagonisten, der schon lange nicht mehr lebt, abgetragen.

Dann begegnete mir Tim Urban. Nicht persönlich, aber in Form seines überragenden Blogs Wait but Why und besonders seines zweiteiligen Beitrags über künstliche Intelligenz. Der traf mich fast wie ein Schlag ins Gesicht. Urban beschrieb in seiner unnachahmlichen Art mit schlichten Sätzen und Grafiken, die von Strichmännchen bewohnt werden, über die Gesamtgemengelage bei der Forschung zu KI, insbesondere dem terministischen Moment einer Superintelligenz.

Es wirkte wie ein Weckruf. Tim Urban vermittelte mir eindringlich, dass künstliche Intelligenz langfristig gleichzusetzen sei mit der industriellen Revolution in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Allerdings hätten die Auswirkungen nicht nur finanzielle Folgen für unterschiedliche soziale Schichten (für die einen gute, für die anderen schlechte …), sondern bedeuteten eine elementare Entscheidung zwischen dem möglicherweise ewigen Leben des Menschen oder dem Ende der Menschheit. Das mag übertrieben klingen, aber die Diskussion heute, da KI zu einem riesigen Thema geworden ist, zeigt bei genauem Hinsehen in ähnliche Richtung.

Das Thema hatte mich gepackt, und ich las dazu alles, was erreichbar war, wobei ein Buch Maßstäbe setzte, und das ist Nick Bostroms Standardwerk „Superintelligenz“.

Gleichzeitig gefiel mir zunehmend die Idee, das Knowhow, das ich im Lauf des ersten Buchs gewonnen hatte, erneut zur Anwendung zu bringen und dabei auch meinen eigenen Schreibstil zu verfeinern. Ein zweiter Roman wäre die ideale Möglichkeit zur Umsetzung all der guten Ratschläge, die man als Autor im Verlauf des ersten Buchs bekommen hat inklusive der eigenen Erfahrungen während dieser Zeit. Die Vorstellung, wieder zu schreiben, gefiel mir immer besser.

Mit jedem Tag, der verstrich, verschwamm auch das erste Buch als ein Teil der eigenen Geschichte und machte Platz für neue Ideen. Ich überlegte, wie sich die schwer fassbare Forschung zur Superintelligenz, die etablierten wissenschaftlichen Prinzipien folgt, zu einer spannenden Geschichte verdichten ließ.

Ein unmittelbarer Anknüpfungspunkt war die dort immer wieder genannte Gefahr des „Ausbruchs“ und wie dieser verhindert werden könnte. Vereinfacht wird damit beschrieben, dass ab einem schwer erkennbaren Punkt die KI über genügend „Intelligenz“ und Selbstreflexion verfügt, ihre eigene Abhängigkeit vom Menschen zu erkennen und das ändern zu wollen. Ziel wäre dann, sich auf eigene Beine zu stellen und das Labor zu verlassen, auch wenn das nicht zwangsläufig physisch gemeint ist.

Es gibt eine große Menge wissenschaftlicher Artikel darüber, wie das verhindert werden könnte. Ungeachtet dessen, ob das im realen Leben so funktionieren würde oder nicht, war damit ein wichtiger Teil des Setups einer potenziellen Story vorgezeichnet: Das Umfeld muss fernab von jeder Zivilisation liegen, die Labore dürfen über keine Kommunikationsmöglichkeiten verfügen, die eine erwachende Super-KI nutzen könnte, und ihre „Wächter“ bzw. Programmierer sollten selbst auch keinen Weg nach Außen kennen, den die KI durch manipulative Strategien erfahren könnte. Und: mehrere Wissenschaftler jeweils alleine an unterschiedlichen Standorten. Das klang gut.

Damit stand das Setting. Auch der erste Konflikt ist zwangsläufig in Form einer ahnungslosen Person, die sich in dieses Szenario verirrt. Aber wie geht es dann weiter? Es war ein langer Kampf mit ganz unterschiedlichen Wegen, die die Geschichte hätte einschlagen können. Es hat sich schließlich gefügt – auch mit Hilfe eines Manuskriptgutachtens von Lektorenseite. Außer dem Rat, den bisherigen Bestand des Manuskripts radikal zu kürzen, gab es Tipps, welche dramaturgischen Schritte als nächstes in Frage kämen. Bei den Kürzungen blutete mir das Herz, es waren tatsächlich mehr als 20% des bisher Geschriebenen, aber es war total richtig. Die Geschichte gewann an Fahrt, Spannung und  die dramatische Eskalation war nahezu eindeutig.

Was mir wichtig ist, hier nach Außen zu bringen, ist einerseits die Schwierigkeit, wissenschaftliche oder auch nur sachlich komplexe Umstände in einer Geschichte verständlich darzustellen, ohne dass darunter der Spannungsbogen oder der Plot leidet. Ich meine, mit der Zeit, die ich mir gegeben habe, ist das gelungen. Unter Zeit- oder Abgabedruck hätte ich ein echtes Problem bekommen. Andererseite weiß ich nun endgültig, dass bei einem nächsten Buch die Geschichte komplett „dicht“ sein muss, bevor der erste ernst gemeinte Satz aufs Papier kommt.

Über meine aktuellen Erfahrungen in Sachen Literaturagenturen, Verlage und Amazon schreibe ich im nächsten Beitrag. Dass Buch und eBook aktuell exklusiv bei Amazon erhältlich sind, sagt aber schon einiges. Eine Leseprobe gibt es hier auf der Home-Seite.

Bild: KI-generiertes Motiv von DALL-E

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Wettbewerbe für Selfpublisher

Das Thema Wettbewerbe für Selfpublisher beschließt mit ein paar Anmerkungen das Kapitel „Marketing“. Mancher Leser fragt sich vielleicht, warum dieser Abschnitt nicht im Kapitel „Das Schreiben“ steht. Die ausgelobten Preise werden schließlich für Bücher, Texte und andere wohlgesetzte Worte verliehen. ln der Theorie ist das richtig, im wahren Leben sieht es nicht ganz so aus.

Die meisten der einem größeren Kreis bekannten Wettbewerbe für Selfpublisher werden nicht von unabhängigen Institutionen veranstaltet, sondern sind an kommerzielle Plattformen gebunden wie Amazon mit dem „Kindle Storyteller Award“ oder Tolino Media mit seinem „Newcomer-Preis“. Beide sind Beispiele für viele weitere. Die Idee hinter diesen Wettbewerben ist in gewissem Maß auch die Förderung von guten Büchern und spannender Literatur. In erster Linie machen aber die Veranstalter damit Werbung für sich selbst. Das drückt sich dadurch aus, dass die zum Wettbewerb eingereichten Bücher bei diesen Anbietern erschienen und im Vertrieb sein müssen.

Weiterhin befinden sich unter den Juroren keineswegs nur erfahrene Autoren oder qualifizierte Menschen aus dem Literaturbetrieb, sondern gerne auch bekannte Namen aus ganz anderen Sparten wie bspw. Sportler. Der wahrscheinlich am unabhängigste Wettbewerb ist der Selfpublishing-Buchpreis des Selfpublisher-Verbandes e.V, selbst wenn nahezu alle Partner und Sponsoren aus dem Kreis der Selfpublishing-Dienstleister und Distributoren kommen.

Aber eigentlich geht es an dieser Stelle nicht um die Marketingmöglichkeiten der anderen Seite, sondern um die eigenen. Diese Wettbewerbe und Veranstaltungen sind auch für Autoren hilfreich und wichtig. Das eigene Buch einzureichen, ist mit geringem Aufwand und ohne Kosten möglich. Sollte man zu den Preisträgern gehören, wäre das wunderbar. Die Chancen scheinen bei meist vierstelliger Teilnehmerzahl allerdings überschaubar. Dennoch: Bei nahezu allen Wettbewerben gibt es eine Longlist und eine Shortlist. Die Bücher, die es bis hierher schaffen, werden bereits auf verschiedene Weise präsentiert – auf den Webseiten des Veranstalters, aber auch oft in den angeschlossenen Buchhandlungen oder Vertriebskanälen.

Diese Aufmerksamkeit ist nicht zu unterschätzen, weil die Wettbewerbe für Selfpublisher immer im Fokus von Journalisten und Bloggern stehen. Journalisten und Blogger sitzen – neben Promis und Sportlern – auch in Wettbewerbsjurys. Wenn sich der eine oder andere mit seinem Votum nicht durchsetzt, kann er von einzelnen der eingereichten Bücher so angetan sein, dass er es an anderer Stelle vorstellt. Nicht zu vergessen: Wesen einer Jury ist, dass alle Juroren alle Bücher ihrer Kategorie lesen. Das ist schon mal ein Wort.

Chicago-Chevy-Charleston hatte ich bisher bei zwei Wettbewerben eingereicht, beim Tolino Media Newcomer-Preis und beim Deutschen Selfpublishing Buchpreis. Gewonnen habe ich nichts, aber bei Tolino Media kam ich immerhin auf die Longlist, die letzten zwanzig von Hunderten von Einreichungen. Das finde ich nicht schlecht, zumal ich mein Buch als einen ziemlichen Exoten betrachte zwischen dieser geballten Menge an Fantasy, Thriller und Liebesgeschichten.

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Verkaufsplattformen für Selfpublisher: Wer kann mit wem?

Was sind die Kriterien für die „passende“ Verkaufsplattform? Spontan fallen einem Punkte ein wie Uploadkomfort, Korrekturmöglichkeiten, Preis der Eigenexemplare und ggf. begleitende Marketingtools. Richtig. Wichtiger ist aber, nach den jeweiligen Zielgruppen zu schauen, an die verkauft wird: Subdistributoren, Buchhandel, direkt an den Leser oder eine Kombination davon? Und gibt es die Spezialisierung auf ein bestimmtes Format, also nur eBook oder nur gedrucktes Buch? Fangen wir mit der letzten Frage an.

Bei allen Distributoren beziehen sich Verträge oder Vereinbarungen, die mit Klick auf den Veröffentlichen-Button getroffen werden, explizit auf das eine oder andere. Das schließt nicht aus, dennoch beide Formate bei einer Plattform einzustellen. Möglicherweise gibt es aber gute Gründe, schon hier eBooks und gedruckte Bücher getrennte Wege gehen zu lassen. Der Vertrieb beider Formate unterscheidet sich strukturell deutlich, und die meisten Distributoren setzen Prioritäten. Manche beschränken sich ganz auf eBooks. Es ergibt Sinn, zunächst die möglichen Kombinationen von eBook-Vertriebsplattformen und denen für Printformate zu prüfen.

Der Blick auf die unterschiedlichen Zielgruppen macht es nicht einfacher. Für die meisten Selfpublisher dürfte Amazon die erste Wahl sein, weil hier die Reichweite am größten ist. Amazon macht bei der Herstellung von eBooks und Taschenbüchern auch einen guten Job. Aber Amazon verkauft eben nur bei Amazon. Der deutschsprachige Buchhandel bleibt außen vor. Wenn das Buch im Buchhandel auf Bestellung erhältlich sein soll, geht kein Weg mehr an der Kombination verschiedener Verkaufsplattformen oder Distributoren vorbei. Leider sind nicht beliebige Kombinationen möglich, weil manche Plattformen Exklusivität verlangen und damit andere ausschließen.

Amazon verlangt keine Exklusivität, wenn man von eBooks im Select-Programm absieht. Aber da muss man ja nicht hin, außerdem kann diese Entscheidung alle drei Monate neu getroffen werden. Es ist also möglich, parallel auf anderen Plattformen zu veröffentlichen, wenn, ja wenn nicht diese auf Exklusivität bestehen. Wer bleibt unter diesem Aspekt übrig, um an den Buchhandel heranzukommen?

Einen guten Überblick erhielt ich in einem Blogbeitrag der Selfpublisherbibel mit dem Titel Wer mit wem? Welche Selfpublishing-Anbieter Sie miteinander kombinieren können. Demnach gibt es überhaupt nur vier relevante Distributoren, die gedruckte Bücher an den deutschen Buchhandel liefern: BoD (Books on Demand), ePubli, Tredition und Bookmundo.

BoD bietet als Tochterunternehmen von Libri einen Anschluss ans Barsortiment, eine Art Großhändler für Buchhandlungen, verlangt aber Exklusivität und eine Mindestvertragslaufzeit von einem Jahr. Das war mit meiner vorangegangenen Entscheidung für Amazon nicht zu vereinbaren. Bei ePubli ist der Vertrag zwar kurzfristig kündbar, ansonsten ist auch hier Exklusivität gefragt. Über Tredition gab es mir zu viele kritische Kommentare im Netz. Übrig blieb nach längerer Recherche Bookmundo, wovon ich vorher höchstens am Rand gehört hatte. Laut der gefälligen Webseite wird keine vertragliche Exklusivität verlangt. Völlige Unabhängigkeit sei gewährleistet.

Ich schrieb eine E-Mail an den Support, ob man die Belieferung von Amazon ausschließen kann. Denn da bin ich ja schon. Fünf Minuten später kam bereits eine Antwort vom – wie ich im Impressum sehe – Geschäftsführer persönlich. Nein, Ausschluss geht nicht, weil die Buchhandlungen ebenfalls über das Barsortiment von Libri angebunden seien. Und für Libri sei Amazon eine Buchhandlung. Zweite E-Mail: Bedeutet das, dass ich nicht selbst Amazon parallel bedienen darf? Nein, hieß es, Amazon habe kein Problem damit, zwei Versionen des Taschenbuchs (unter anderem verschiedene Formate, aber auch unterschiedliche Impressen) parallel anzubieten, einmal über den Amazon-Marketplace und einmal als Bookmundo-Ausgabe im normalen Programm.

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Letzter Beitrag: Druckvorlagen Konvertierung

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Druckvorlagen Konvertierung (Taschenbuch Amazon KDP)

Die Druckvorlagen Konvertierung für das Taschenbuch bei Amazon KDP war die nächste Herausforderung. Das eBook im Kindle-Format hatte ich auf Amazon erfolgreich veröffentlicht. Alle waren zufrieden, im Zweifel auch die Nicht-Kindle-Nutzer, weil es seit einiger Zeit eine Kindle-App gibt, die auf nahezu allen Geräten läuft. Jetzt stand das Taschenbuch an.

Amazon KDP fragte mich zuerst, welches Taschenbuchformat es den sein soll. Dazu muss man wissen, dass Amazon als US-amerikanischer Konzern die dort üblichen Formate anbietet und nicht die hier gängigen. Ich wählte mit 5 x 8 Zoll, was 12,7 x 20,3 cm entspricht, ein Format, das denen in Deutschland möglichst nahekommt. Amazon KDP schickte mir daraufhin per Download ein einfaches Excel-Programm mit den Daten für die Anlage des Textblocks im Buch. Durch die Eingabe unterschiedlicher Maße lassen sich bestimmte Parameter nach eigenem Geschmack variieren, zumal die angezeigten Werte Grenzwerte sind. Wenn zum Beispiel mehr Freiraum an den Rändern gewünscht wird, kein Problem. Aber wie den Textbereich in den angegebenen Maßen füllen, so dass es wirklich wie ein Buch aus einem Verlag aussieht?

Um eine konkrete Vorstellung zu bekommen, um was es hier geht, nehme man sich ein beliebiges Buch aus einem beliebigen Verlag und schaue sich mehrere Seiten an. Lesen ist nicht notwendig. Die letzte Zeile am unteren Rand endet immer auf der gleichen Höhe, nämlich am unteren Rand des Satzspiegels. Verpönt sind dabei einzeln stehende Zeilen von einem neuen Absatz, die sogenannten „Schusterjungen“. Nun könnte man auf die Idee kommen, die Zeilenabstände auf einer Seite so zu vergrößern oder zu verkleinern, bis es passt. Damit wird dem Dilettantismus noch mehr Raum gegeben. Abgesehen davon, dass dadurch der Grauwert einer gedruckten Seite sichtbar und störend verändert wird, zerschießt das auch die sogenannte Registerhaltigkeit. Die verlangt, dass nicht nur die Zeilen auf der linken und rechten Buchseite auf gleicher Höhe stehen, sondern auch die auf Vorderund Rückseite eines Buchbogens, damit sie nicht auf die jeweils andere Seite durchscheinen.

Nun denke bitte niemand, ich wäre vom Fach oder sei aus anderen Gründen der Druck- und Satz-Spezialist. Nichts davon. Druckvorlagen Konvertierung war absolutes Neuland für mich. Sensibilisiert hatten mich die gedruckten Testleserexemplare, deren Druckvorlage von mir ohne jedes Wissen und auf die Schnelle zusammengeschustert worden war und so auch ausschaute. Schon der erste genauere Blick zeigte, dass das nichts mit einem professionell gesetzten Buch zu tun hatte. Aber da wollte ich mit der endgültigen Fassung hin. Und lernen oder Erfahrungen machen, kann man vor allem mit Dingen, von denen man keine Ahnung hat. Wie so oft sind Google und YouTube extrem hilfreich, um sich diese Ahnung zu verschaffen. Irgendwann ist dann klar, auf was es ankommt. Es ist aber nicht offensichtlich, wie man da hinkommt.

Ich kann nachvollziehen, dass Amazon KDP meint, eine brauchbare Druckvorlagen Konvertierung sei kein Problem. Registerhaltigkeit oder Schusterjungen sind da kein Thema. Die wollen dein Buch veröffentlichen und daran verdienen. Aber warum Schreibprogramme für Autoren erzählen, man müsse nur den Text in das gewählte Buchformat bringen und alles sei gut, verstehe ich nicht. Natürlich funktioniert das, es sieht halt aus wie Tiefkühl-Fischstäbchen, wo man einen Fisch erwartet hatte.

Das Schreibprogramm Papyrus bot immerhin eine formatierte Vorlage, die meinen Vorstellungen zwar nahekam, aber nicht vollständig entsprach. Die nächsten zwei Tage waren ein Wechselbad kleiner Fortschritte und eklatanter Misserfolge. Ich versuchte, in diesem Programm mit welchen Mitteln auch immer meine Ideen zu optimieren und gleichzeitig die notwendigen Kompromisse zu minimieren. Ich habe umformatiert, was ging, und gelassen, was sich verweigerte. Ich weiß bis heute nicht, ob es an meiner Unfähigkeit oder an fehlenden Möglichkeiten lag.

Eigene Defizite will ich nicht ausschließen, weil es in Papyrus eine große Menge Formatvorlagen gibt, die noch nach individuellen Wünschen angepasst werden können. Mit diesen Vorlagen hatte ich mich nur im Ansatz beschäftigt, auch weil das Handbuch eher abschreckt. Die grafische Gestaltung dieses Handbuchs ist eine wüste Mischung von Bildbeispielen unterschiedlichster Größe mit Text aus vielen kursiven und fett geschriebenen Anteilen und Einzügen nach Absätzen. Am schlimmsten ist der Blocksatz, der bei kurzen Texten oft Abstände zwischen Wörtern produziert, die breiter sind als diese selbst. Auch inhaltlich klang das alles für meine Ohren wie eine maschinelle Übersetzung aus dem Chinesischen. Wer Handbücher von Apple Programmen kennt, weiß, wie man das besser machen kann. Alles in allem erhöhte das nicht die Lust, sich mit den Details von Papyrus auseinanderzusetzen, und dafür wird man bestraft.

In einem letzten verzweifelten Aufbäumen fragte ich den Support bei Papyrus, warum zum Beispiel das Programm beim Konvertieren auf ein anderes (intern angelegtes) Format immer eine komplette Leerseite vor Kapitelanfängen einfügt. Eine wenig hilfreiche Antwort bekam ich erst nach Tagen, als ich Papyrus schon hinter mir gelassen hatte und einen nächsten Versuch mit Pages, der Textverarbeitung von Apple, unternahm. Die Einrichtung war bei Pages nach einer viertel Stunde erledigt. Die Probleme im Detail kamen aber auch hier. Der Blocksatz erwies sich als deutlich schlechter als der in Papyrus – trotz mehr Silbentrennungen. Außerdem wurde der Satzspiegel so gut wie nie ausgenutzt. Die Seiten endeten fast alle auf unterschiedlichen Höhen.

Gespeist von Ärger und Unwillen fand meine Recherche im Netz schließlich einen Ankerpunkt bei professionellen Publishing Programmen. Das von vielen als Indesign-Alternative gepriesene Programm Affinity Publisher wurde gerade mit einem 50% Rabatt für rund 30 EUR angeboten. Das war mir einen Versuch wert. Wie sich zeigte: Für das, was diese Software leistet, ist das ein Spottpreis.

Man darf nicht davon ausgehen, so ein Programm zu installieren, und der Rest geht von selbst. Ich brauchte zwei volle Tage des Herumprobierens, Lesen im Handbuch und Lehrvideos schauen, um überhaupt die Grundbegriffe zu verstehen. Aber dann war es eine Freude, weil sämtliche Widerstände, die die anderen Programme geleistet hatten, hier nicht existierten. Wunderwerkzeuge, die alle meine Probleme lösten, waren die im Detail einrichtbaren Wortabstände, Buchstabenabstände inklusive minimal veränderbarer Buchstabengrößen, eine differenzierte Silbentrennung und nicht zuletzt das Grundlinienraster, das die Zeilen auf gleicher Höhe hält.

Dabei wurde mir klar, dass eine normale Textverarbeitung das nicht leisten kann, weil diese Werkzeuge nicht oder nur in Ansätzen vorhanden sind. Auch Papyrus hat diese nicht. Aber bei einer Software für Autoren wäre es fair, darauf hinzuweisen, wo die Grenzen gesetzt sind, und nicht so zu tun, als wäre alles möglich. Es hätte mir viel Zeit erspart.

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Letzter Beitrag: Amazon KDP Buchkategorien

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Amazon KDP Buchkategorien

Die Auseinandersetzung mit den Merkwürdigkeiten der Amazon KDP Buchkategorien hat etwas von einer Expedition in unbekannte Territorien. Was findet man da? Liebesromane, Liebesromane und Liebesromane, aber auch Kategorien wie „Horror für homosexuelle Paare“ oder Aktienratgeber in der Kategorie „Lyrik“. Letzteres ist möglicherweise die ultimative Konsequenz aus den Ratschlägen von Schreibblogs oder Autorencoaches, sich Kategorien auszusuchen, die nicht ganz so überlaufen sind, um unter die Top 100 des Amazon-Rankings in dieser Kategorie zu kommen. Gleichzeitig warnen diese davor, Bücher in unpassende Kategorien einzustellen, weil getäuschte Leser gerne mit negativen Bewertungen und Sterneentzug reagieren. Amazon selbst scheint das einigermaßen egal zu sein, obwohl die behaupten, das „befriedigende Kauferlebnis“ ihrer Kunden sei ihnen wichtig. Ich habe spaßeshalber mal die Aktien-Lyrik gemeldet. Keinerlei Reaktion.

Auffällig ist, dass einzelne Autoren ganze Amazon KDP Buchkategorien beherrschen. Unter den zehn Top-Titeln sind die mit bis zu acht Büchern vertreten. Im Übrigen klafft eine riesige Lücke zwischen den vielen verschiedenen Kategorien bei veröffentlichten Büchern und den wenigen Kategorien, die vor dem Upload eines Buchs zur Auswahl stehen. Das ist für den unbedarften Debütanten schwer zu verstehen. Vermutlich gibt es da nichts zu verstehen, weil die meisten dieser Kategorien von Amazon selbst verteilt werden. Basis sind die eingereichte Buchbeschreibung und die Stichworte, vielleicht auch Begriffe innerhalb der kommenden Bewertungen.

Im Internet finden sich nicht nur Hinweise dazu, sondern auch umfangreiche Listen dieser nicht auswählbaren Kategorien. Zugang gibt es aber, indem man sich mit dem KDP-Kundenservice in Verbindung setzt. Das war eine extrem positive Erfahrung. Der Support ist freundlich, hilfsbereit und schnell. Die Kategoriepfade, die ich mühsam recherchiert hatte, waren zwar falsch, aber mir wurden zunächst die korrekten Quellen dafür genannt und dann kam auch schon die abschließende Mail mit diesem Inhalt:

Wie gewünscht habe ich Ihr Buch den folgenden Kategorien hinzugefügt:

ASIN/ISBN: B08WYJLM7P

1. Belletristik -> Vereinigte Staaten

2. Belletristik -> Gegenwartsliteratur

3. Reise & Abenteuer -> Reiseführer nach Städten -> Amerikanische Städte

4. Belletristik -> Literarische Belletristik -> Klassisch

5. Belletristik -> Populäre Belletristik -> Urlaub

6. Belletristik -> Populäre Belletristik -> Urban

Diese Änderungen werden innerhalb von 72 Stunden auf der Amazon-Website übernommen.

Wenige Tage später stand mein eBook in der Kategorie „Bestseller Stadtführer Amerika“ auf Platz 1 und in der Kategorie „Klassische Literarische Belletristik“ immerhin auf Rang 73 und damit einen Platz besser als Der Idiot vom Altmeister Dostojewski.

Trotzdem brachte mich dieser vordergründige Erfolg mit den Amazon KDP Buchkategorien zum Grübeln. Es kann der Kundenzufriedenheit nicht dienlich sein, wenn Autoren oder Verlage sich Nischen selbst aussuchen, um dort auf vordere Plätze im Amazon-Ranking zu kommen. Überhaupt sind mehr als einhundert Kategorien zu viele für eine differenzierte Wahrnehmung beim potenziellen Leser oder Käufer. Warum also das Alles? Die Antwort kennt nur Amazon. Aber so lange die Verhältnisse so sind, wie sie sind, wäre es eine Unterlassung, nicht in gewissen Grenzen mitzuspielen.

In Sachen „Stadtführer Amerika“ bin ich überzeugt, dass mein Buch für einen Besucher von Chicago oder Charleston eine echte Bereicherung darstellt. Verschiedene Ecken in beiden Städten werden so ausführlich dargestellt, wie es in keinem Reiseführer zu finden ist. Zudem handelt es sich weniger um die ausgetretenen Touristenpfade als um Gegenden, in denen mehr die Einheimischen und die Insider unterwegs sind. Im Übrigen eignet sich der Roman und die darin erzählte Geschichte vorzüglich als Lektüre für eine Städtereise in den USA.

Was die „Klassische Literarische Belletristik“ angeht, fehlen mir solche Argumente. Vor allem für die „Klassik“ braucht es wohl noch ein paar Jahrzehnte. Aber es war ja auch nur Rang 73.

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Letzter Beitrag: Veröffentlichung auf Amazon KDP: eBook Konvertierung

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Veröffentlichung auf Amazon KDP: eBook Konvertierung

Die eBook Konvertierung für die Veröffentlich auf Amazon KDP betrifft zwei verschiedene Bereiche. Das Buch selbst und die begleitenden Texte. Texte, die auf der Amazon-Verkaufsseite sichtbar sind, wie die „Beschreibung“ und der „Blick ins Buch“, müssen für die Veröffentlichung auf Amazon KDP konvertiert werden. Diese Konvertierung definiert, wie die Texte auf der Verkaufsseite angezeigt werden. Was zu tun ist, erklärt Amazon auf seinen KDP-Webseiten ausführlich mit unzähligen Verlinkungen auf Unterseiten, die weitere Hilfen und Tipps geben. Ich bin dem vorgeschriebenen Ablauf in den angegebenen Schritten einfach gefolgt. Trotzdem bleiben zwischendurch Fragen offen.

Für die „Beschreibung“, die von Amazon unter dem Buchtitel angezeigt wird, gibt es den Hinweis auf HTML-Tools, mit denen Überschriften, kursive Textpassagen etc. angelegt werden können. Dafür wird aber keine Vorschau angeboten. Das Ergebnis bleibt im Dunkeln, bis sich nach der Veröffentlichung des eBooks möglicherweise Einzelheiten zeigen, die so nicht gewollt waren.

Immer wieder tauchen auch Hinweise für die Taschenbuch-Printausgabe auf, die parallel zur Veröffentlichung des eBooks eingeleitet werden kann – wenn man das will. Hier ist Vorsicht geboten: Es gibt viele Details, die sinnvollerweise beim eBook anders gemacht werden sollten als beim Taschenbuch. So empfiehlt es sich, beim eBook das Impressum, das bei Amazon sowieso eine untergeordnete Rolle spielt, an den Schluss zu setzen. Die Inhaltsvorschau „Blick ins Buch“, die pauschal eine bestimmte Anzahl Seiten vom Buchanfang abbildet, zeigt dadurch mehr Text und relevanten Inhalt. Das betrifft im Übrigen auch die Autorenbeschreibung, die sonst beim „Blick ins Buch“ eine Doublette zu der Biografie des Autors wird, welche standardmäßig auf der Verkaufsseite zu finden ist.

Es scheint, als veröffentlichten dennoch viele Autoren eBook und Taschenbuch gleichzeitig. Jedenfalls sind bei der Anlage des Taschenbuchs mehrere Parameter analog zum eBook voreingestellt, können aber überschrieben bzw. geändert werden. Das eigentliche Manuskript kann man auch getrennt bzw. als ein eigenes PDF hochladen, was Sinn macht, weil die Ausstattung des eBooks in mancher Hinsicht reduziert bzw. simpler gehalten ist. Es empfiehlt sich also unbedingt, das Taschenbuch gesondert zu bearbeiten.

Vor dem Upload des Buchmanuskripts steht ebenfalls dessen eBook Konvertierung an, die in mehreren Schritten abläuft. Ausgangsbasis ist eine Word-Datei, die Papyrus, das Autorenprogramm, mit dem ich arbeite, als eines der verschiedenen Exportformate anbietet. Alternativ kann man mit Copy-Paste den Text in eine neue Word-Datei einfügen. Wirklich wichtig ist nur, die Kapitelüberschriften als „Kapitel“ und den gesamten Fließtext mit „Standard“ zu formatieren. Jede weitere Formatierung wird nicht übernommen, oder – deutlich unangenehmer – sie bereitet eine Reihe von Problemen.

Die eigentliche eBook Konvertierung erfolgt mit dem Amazon-eigenen Programm Kindle Create, das für Mac und PC als kostenloser Download im Netz zu finden ist. Das Manuskript muss dafür als Word-Datei im Format .doc oder .docx vorliegen, was die Exportfunktion von Papyrus unter Beibehaltung von Kapitel- und Fließtext-Formatierungen innerhalb von Sekunden erzeugt. Nach dem Import des Manuskripts in Kindle Create gibt es Möglichkeiten, den „Look“ des eBooks dem persönlichen Geschmack anzupassen. Zur Auswahl stehen vier Designs (Modern, Klassisch, Cosmos und Amour), die sich aber nahezu ausschließlich auf die Kapitelüberschriften und Untertitel beziehen. In den „Druckeinstellungen“ kann man weitere Anpassungen für die Platzierung von Buchtitel und Seitenzahlen vornehmen. Außerdem lassen sich über die „Texteigenschaften“ eine Reihe zusätzlicher Formatierungen wie Einrückungen, Abstände etc. einstellen.

In der Praxis erwies sich die eBook Konvertierung mit Kindle Create einerseits einfach, andererseits tückisch, weil sich hinter der Einfachheit ein paar ungewohnte Dinge verbergen. So erzeugt das Programm zunächst eine Datei, deren Format .kcb vermutlich für kindle create book steht. Diese taugt noch nicht für den nachfolgenden Upload in Amazon KDP. Es ist eine Arbeitsdatei, in der man auch die zukünftigen Korrekturen und Aktualisierungen macht. Die eigentliche, für den Upload geeignete Datei im Format .kpf (kindle package format) wird erst über die Funktion „Generieren“ erzeugt.

Das Programm lief bei mir nicht sonderlich stabil. Es stürzte diverse Male ab, und ich musste den Rechner (Mac) neu starten, wobei ich zugegebenermaßen nicht weiß, ob das am Rechner oder am Programm lag. Aber auch die programmeigene Vorschau zeigte ein paar Macken. So wurden zum Beispiel die Zeilenabstände neben den Initialen am Kapitelanfang enger dargestellt als im restlichen Fließtext. In der aktuellen Version des Programms scheint dieses Problem behoben zu sein. Grundsätzlich zeigen solche kleinen Bugs, dass es Sinn macht, genau hinzuschauen und das Ergebnis in sämtlichen Details zu prüfen.

Wenn sich die Hoffnung zur Gewissheit verdichtet hat, alles sei in der korrekten Form und am richtigen Platz, generiert man die endgültige .kpf Datei und schiebt sie auf Amazon KDP in die Upload-Box.

Selbst mit dem Wissen, dass Korrekturen am veröffentlichten eBook unkompliziert zu machen sind, war es ein denkwürdiger Moment, als ich auf „Veröffentlichen“ klickte. Here we go, dachte ich, und kurz darauf ploppte das Bild auf „Herzlichen Glückwunsch …“.

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Letzter Beitrag: Veröffentlichung auf Amazon KDP: Vorbereitungen

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Veröffentlichung auf Amazon KDP: Vorbereitungen

Unabhängig von allen weiteren Überlegungen, welche Plattformen für das eigene eBook und korrespondierende Printformate langfristig in Frage kommen, hatte ich mich beim eBook für eine Veröffentlichung auf Amazon KDP (Kindle Direct Publishing) entschieden. Grund ist ein interessantes Spezialprogramm. Und Amazon legt keinen Wert auf irgendwelche Exklusivität, außer …, ja außer man will in dieses besondere Programm. Ich spreche von KDP Select, einem Abonnement, mit dem Amazonkunden für einen Pauschalpreis nahezu beliebig viele eBooks lesen können.

Einer Veröffentlichung auf Amazon KDP geht die Einrichtung des eBooks voraus. Dafür braucht es außer dem Titel und Untertitel vor allem die „Beschreibung“. Das sind die Details zu Inhalt und Autor. Außerdem fragt Amazon nach „Stichwörtern“ und „Kategorien“. Klar, das Buch selbst muss in der Konvertierung für Kindle eBooks auch vorliegen.

Titel, Beschreibung und Stichwörter dienen der Information eines potenziellen Käufers. Die Stichwörter bleiben im Gegensatz zu den ersten beiden unsichtbar. Ihr Nutzen blüht im Verborgenen, nämlich bei der Eingabe von Schlüsselwörtern in die Amazon-Suchmaske.

Menschen, die Suchmaschinen nicht nur als Nutzer, sondern auch als Anbieter kennen, wissen, dass Keywords für die Sichtbarwerdung (blödes Wort, ich weiß …) eines Produkts die zentrale Rolle spielen. Das ist bei Amazon so, bei jedem anderen Online-Shop und überall im Internet, wenn irgendetwas gesucht wird.

Aus diesem Grund sollte jeder Satz im Zusammenhang mit der Veröffentlichung auf Amazon KDP unter dem Aspekt geeigneter Suchbegriffe optimiert werden. Für mich war das ein weiteres Motiv, den Buchtitel zu ändern. Chicago, Chevy und Charleston bringen den Inhalt deutlich besser rüber als Ruhe im Süden, wonach eher Rentner bei der Planung ihres Lebensabends suchen.

Die Beschreibung muss dem Inhalt des Buchs gerecht werden. Das ist man dem Leser schuldig. Gleichzeitig kann man hier Begriffe unterbringen, am besten als Substantiv, die das Potenzial für ein Keyword haben. Eine mehrtägige Autofahrt quer durch die USA ist ein Roadtrip, und warum sollten Leser nicht danach suchen? Nur am Rand: Begriffe oder Suchwörter, die bei der Eingabe in die Amazon-Suchmaske in der darunter aufploppenden Auswahl auftauchen, sind ideal, weil oft nach ihnen gesucht wird. Wenn sich da etwas für das eigene Buch findet, sollte man es verwenden.

Über die Relevanz der „Stichwörter“ schweigt sich Amazon aus, aber die Tatsache, dass danach gefragt wird, lässt hoffen. Doubletten machen wenig Sinn: Was bereit im Titel und in der Beschreibung untergebracht wurde, muss hier nicht wiederholt werden. Ich habe die Stichwörter genutzt, um Themenbereiche eindeutig zu benennen, die im Buch von größerem Interesse sind, wie Religion, Architektur oder Landschaften.

Amazons Kategorien für eBooks und Bücher sind ein Kapitel für sich. Außerdem lassen sich manche Entscheidungen erst nach der Veröffentlichung des Buchs treffen. Deshalb im kommenden Beitrag ein paar Worte zur eBook Konvertierung und zum Upload.

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