Jetzt wird es schwierig, weil das Gewissen ins Spiel kommt. Herr Zuckerberg mit seinem Facebook und Instagram sind nicht jedermanns Sache. Meine jedenfalls nicht. Jeder muss für sich selbst abwägen, ob und wie weit er da mitspielt. Ein totaler Verzicht bedeutet auch einen Verzicht auf die früher angesprochene Sichtbarkeit des Buchs. Ich sprang also über diesen Schatten und schaute, wie die Kollegen so unterwegs sind. Zwei Punkte fielen mir dabei auf:
Klar, das Cover ist bei äußerer Betrachtung der optische Aufhänger eines Buchs. Immer das gleiche Cover vor die Linse zu halten, ist aber noch langweiliger, als jeden Morgen sein Frühstück zu fotografieren und auf Instagram zu teilen. Das Buch allein bringt nicht viel, weil nach drei Posts alle wissen, um was es geht, und ab dann wird es uninteressant.
Der zweite Punkt betrifft die Hashtags, mit denen ein Beitrag nicht nur den eigenen Abonnenten gezeigt wird, sondern auch auf den Seiten des genannten Hashtags. Viele Autoren verlinken ihre Beiträge zu Hashtags-Seiten, auf denen ebenfalls Autoren zu finden sind wie zum Beispiel #autorenaufinstagram, #buchschreiben oder #schriftsteller. Um Interesse bei potenziellen Käufern zu wecken, macht es mehr Sinn, auf Seiten zu verlinken, wo die Leser zu finden sind.
Sinnlos ist, sich mit Hashtag-Seiten einzulassen, auf denen Hunderttausende oder Millionen Beiträge stehen. Auf #Bücher zum Beispiel werden pro Stunde im Schnitt 80 Beiträge gepostet. Eine halbe Stunde nach dem Teilen befindet sich der Beitrag so weit im Keller, dass ihn niemand mehr sieht.
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen plante ich meinen Instagram-Auftritt mit einer Bildsprache, die über das Buchcover hinausgehend mehr von den inneren Werten zeigen sollte. Warum nicht bildhafte Buchszenen visualisieren? In meinem Fotoarchiv gibt es große Mengen Bilder von Chicago und den übrigen USA.
Ich habe mir eine Liste aller Orte und Beschreibungen gemacht, die im Buch auftauchen und die man präsentieren kann, ohne zu viel über die Geschichte zu verraten. Das ist mit einem Buch, in dem der Protagonist an namentlich genannten Orten unterwegs ist, einfacher als bei einem Liebesroman. Aber es müssen ja nicht nur Orte sein. Spannend sind auch Dinge, die im Buch eine Rolle spielen, oder die Visualisierung von Gefühlen.
Die entsprechenden Textstellen aus dem Buch habe ich den Bildern zugeordnet. Das ist wie eine kleine Leseprobe, die motiviert, sich Chicago-Chevy-Charleston genauer anzuschauen.
Aus den genannten Gründen bin ich neu auf Instagram. Ich habe bei null angefangen, und man muss nicht denken, die Abonnenten würden einem in Scharen zuströmen. Das braucht Geduld und vor allem Eigeninitiative in der Form, sich auf anderen Instagram-Accounts bemerkbar zu machen.
Sinnvoll ist, Accounts zu abonnieren, die sich mit Büchern und insbesondere mit Buchbesprechungen beschäftigen. Gewöhnlich schaut sich jeder Inhaber eines Accounts an, wer hinter neuen Abonnements steckt. Bei „Likes“ oder „Gefällt mir“ macht man das eher nicht, weil die öfter und leichtfertiger vergeben werden als Abos. Aus solchen Abos entstanden bei mir schon Kontakte, die im Anschluss auch Buchbesprechungen nach sich zogen. Eine bessere und unaufwendigere Art, sein Buch einem Publikum zu präsentieren, gibt es nicht.
Instagram in Verbindung mit einem Blog auf der eigenen Webseite ist eine außerordentlich gute Kombination. Neue Blogbeiträge können auf Instagram einen Teaser oder einen Hinweis bekommen. Auf der Webseite kann ein Instagram-Account entweder über ein Icon im Footer verlinkt werden, oder die letzten Instagram-Posts werden über ein Plugin mit den Bildern referenziert. In beiden Fällen sind Anpassungen in der Datenschutzerklärung der Webseite notwendig.
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Photo von Creative Christians on Unsplash
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